Als digitale Zeitschrift anerkannt: Deutsche Bibliothek Berlin - Frankfurt - München - ISSN: 2190-9881 - letzte Aktualisierung: Sonntag 07.04.2024

EGS in Medebach

Die europäischen Schützen tagten in Medebach


 

Medebach im Sauerland war Gastgeber für die Frühjahrstagung 2011 der EGS. Schützen aus 12 Nationen gaben sich beim Empfang im Rathaus ein Stelldichein, wurden von Bürgermeister Thomas Grosche begrüßt, woran sich der Festgottesdienst anschloss.

Gleich 29 Schützenkameraden wurden in einer würdigen Zeremonie von Prinz zu Medode zum Ritter geschlagen. Als ich Tage später in meinem Heimatort davon erzählte, erntete ich ungläubiges Staunen. Die Reaktionen lauteten von „was bedeutet das?“ bis hin zu „macht so etwas heute noch Sinn?“

Wenn man sich die ritterlichen Statuten einmal genauer anschaut, wird man feststellen dass hier die Grundwerte des christlichen Abendlandes verankert sind. Schützen die zum Ritter geschlagen werden, verpflichten sich, in ihrer Überzeugung, nach diesen Werten und Normen, zu leben und dafür einzutreten.

Schaut man sich in der heutigen Zeit einmal genauer um und hat die ritterlichen Tugenden im Kopf, wird man feststellen: vieles was uns heute in der Welt Probleme macht, gebe es bei Einhaltung dieser Wertvorstellungen eben nicht!

Sich auf Kosten anderer bereichern, Notlagen anderer ausnutzen, Respektlosigkeit, sich mit unseriösen Partnern und Geschäften einlassen – das verbieten diese Tugenden. Würden sich alle Menschen daran halten gäbe es weder Finanzkrise, kein Lohndumping, keine Korruption oder Menschen die aus Kommerzgründen auf die Strasse geschickt werden.

Der Ritterschlag vertieft die Lebenseinstellung die eigentlich allen Schützen inne sein sollte. Ja, es macht Sinn, besonders in der heutigen Zeit mit den bekannten Problemen im Schützenwesens.

Auf unzähligen Fahnen ist Glaube – Sitte – Heimat zu lesen, aber wir alle wissen: wie oft wird die Fahne in die Kirche getragen und ein Teil der Kameraden geht direkt wieder durch den Nebenausgang hinaus! Leitsprüche werden unglaubwürdig wenn sie nicht gelebt werden! Wenn dann die Kneipen neben der Kirche voller sind als die Kirche selber, sollte man sich auch über die Außenwirkung Gedanken machen! Schützen saufen nur?!

Ritterliche Werte oder Wertvorstellungen der Schützen, wir sollte sie mehr beachten und auch leben! Es sind Grundwerte eines gut funktionierenden Miteinander. Viele Menschen in der heutigen Zeit sind orientierungslos auf der Suche. Das Schützenwesen könnte für viele ein Richtungsweiser sein. So sah es auch Präses, Pfarrer Dirk Gresch der betonte: die Schützen haben das Gewissen des Christlichen Abendlandes in ihren Werten verankert.

In Anwesenheit der Europäischen Schützenprominenz und unter reger Teilnahme der Bevölkerung, folgte auf dem Medebacher Marktplatz der große Zapfenstreich, bevor geschlossen zur Schützenhalle marschiert wurde.

Der Sauerländer Abend zeigte wie sehr die Schützen eine internationale Gemeinschaft sind. So kann Europa funktionieren: keine Gleichmacherei sondern bewusst gelassene Vielfalt mit Ausrichtung auf das Miteinander!

"Europa wächst nicht durch die Bürokratie oder den Willen der Politik zusammen, sondern durch die Menschen die für dieses Ziel arbeiten!" so der frühere Präsident Roodenbeke bei der Flaggenparade in Mayen anlässlich des 50 jährigen Jubiläums der EGS. In der Plenarsitzung am Sonntagmorgen wurde im wesentlichen die neue Geschäftsordnung nach der Neuordnung der EGS Statuten besprochen. Vizepräsident Andrzej Wegner stellte das vorläufige Programm zum Europaschützenfest 2012 in Tuchola / Polen vor.

Mit Tränen in den Augen verabschiedete sich Regionalsekretär der Sektion III der seinen Rücktritt aus dem Präsidium aus gesundheitlichen Gründen zu diesem Zeitpunkt angekündigt hatte. Sein Nachfolger wird Jan Schrurs.

Harry Ketels Europakönig 2000 erinnerte an den Weltrekordversuch im Fahnenschwenken der anlässlich der EGS Herbsttagung in Nieuw-Dijkse / NL stattfinden soll. Es ist mehr als ein Versuch ins Guinness Buch der Rekorde zu kommen „Wir schützen müssen nach vorne gehen, auf uns und unsere Wertvorstellungen aufmerksam machen!“ betonte er.