Hundert Jahre nach Ende des 1. Weltkriegs hat Karl von Habsburg-Lothringen, der Enkel des letzten österreichischen Kaisers, eine Erklärung für Frieden und Freiheit abgeben und sich darin gegen die stärker werdenden antieuropäischen Kräfte gewandt.
Habsburg äußerte sich als Protektor der Europäischen Gemeinschaft Historischer Schützen, die am Wochenende mit mehr als 55.000 Besuchern ihr „Europees Schutters Treffen“ im niederländischen Leudal bei Roermond feierte.
In der Erklärung, die Karl von Habsburg und das Präsidium der Europäischen Gemeinschaft Historischer Schützen mit Präsident Prinz Charles Louis de Merode am Sonntag unterzeichneten, heißt es:
"Auch 100 Jahre nach dem Ende des 1. Weltkriegs stehen nationale Egoismen der Vollendung der europäischen Einigung entgegen.“
Gewarnt wird vor Ausgrenzung und Abschottung, vor „neuen Grenzen in den Köpfen“.
Gefordert wird eine Kultur des auf Toleranz und Wertschätzung ausgerichteten Miteinanders.
Für Habsburg ist das Europäische Schützentreffen ein Friedensfest: Das Europa der Einheit in Vielfalt brauche als stärkendes Element Freude und Freundschaft.
Nur so ließe sich Unverständnis überwinden, könnten Hass, Terror und Gewalt in die Schranken gewiesen werden.
Zustimmung fand die Erklärung auch bei Vertretern der Politik.
Der Präsident des nordrhein-westfälischen Landtags, Andre Kuper, betonte als Gast des Europa-Schützen-Treffens die völkerverbindende Kraft des Brauchtums.
Der Gouverneur der Provinz Limburg, Commissaris van de Koning Theo Bovens, hob die Bedeutung Europas für Frieden und Freiheit hervor.
Auf die Kraft von Freude und Freundschaft vertrauen auch die neuen Europamajestäten, die am Wochenende in Leudal beim Schießen auf Vogelscheiben ermittelt wurden.
Den Titel des Europakönigs errang unter 492 Kandidaten aus neun Ländern Leo Niessen (50) von der Gilde Sint Martinus Linne (Niederlande).
Europaprinz darf sich Christopher Hofmann (22) von der Schützenbruderschaft Leverkusen-Rheindorf (Deutschland) nennen.
Er war unter 215 Kandidaten erfolgreich.
Zu Ehren der Europa-Majestäten zogen am Sonntag 20.000 Schützen durch die niederländische Gemeinde Leudal.
Besonderen Beifall erhielten die Schützen aus Polen, Tschechien und der Ukraine, in ihren teils farbenprächtigen, historischen Adelsgewändern nachempfundenen Trachten.