Als digitale Zeitschrift anerkannt: Deutsche Bibliothek Berlin - Frankfurt - München - ISSN: 2190-9881 - letzte Aktualisierung: Sonntag 07.04.2024

Anstand und Respekt

Vernünftiger Umgang miteinander und untereinander, Anstand, Respekt …


das gehört auch zu den Tugenden die sich Schützen mit auf die Fahne schreiben. Das gehört zu den Dingen, wo wir sagen: das sind Werte die wir weitertragen, in die nächsten Generationen und an die Jugend weitergeben.

Ist immer so? Nun, ich kenne viele Mitbürger die sich ohnehin schon fragen warum der Begriff „GLAUBE“ auf den Fahnen steht… wenn für ein Großteil der Kameraden der Festgottesdienst am Bier-Pavillon stattfindet…. Über manches können und sollten wir getrost mal nachdenken.

Daher veröffentliche ich hier einen Brief des neuen Adjudanten des Bilker Regiments, (Düsseldorf) Axel Übels. Anstand und Respekt….
Ein Thema das uns alle angeht… auch bei Ehrungen im Festzelt.

Liebe Kameraden,
leider musste ich in den letzten Tagen feststellen, dass der Rücktritt von Papst Benedikt XVI. auf div. Internet-Plattformen (u.a. auch Facebook), sehr hämisch, verletzend, ja teilweise aggressiv und menschenverachtend kommentiert wurde.
Die Rheinische Post ging heute mit Ihrer Kolumne, unter dem Titel: „Nach Papst-Rückzug: Feuer frei aus allen Rohren“ darauf ein.
Es ist leider zur Unsitte geworden, vor allem, in den so genannten "sozialen" Netzwerken, ohne Rücksicht auf die Gefühle anderer und ohne Schamgrenzen, über andere Menschen herzuziehen, sie zu beschimpfen, zu beleidigen und ihr ganzes Schaffen in den Dreck zu ziehen... und dies dann auch noch meistens im Schutze der Anonymität.

Man muss heute bestimmt nicht mit allem einverstanden sein, was uns die christliche Kirche - und da ist es egal ob katholisch, evangelisch o.ä. - an Regeln vorgibt und an Taten vorlebt.

Aber es ist sicher auch absolut kurzsichtig und damit machen es sich einige - vor allem die o.g. - Zeitgenossen zu leicht, alles schlecht zu reden, zu verdammen und/oder als vorsintflutlich zu deklarieren. Wie modern Papst Benedikt XVI denkt, hat er mit seinem Entschluss, dass er der Würde und der Bürde, des Papstamtes und den damit verbundenen Anforderungen, geistig und körperlich nicht mehr gewachsen ist, mit seinem Rücktritt, eindrucksvoll bewiesen.

Wer seine Bücher gelesen hat und sein Wirken in den letzten Jahren beobachtet hat, und damit meine ich nicht die Verfehlungen, die er - in der breiten Öffentlichkeit - vor allem für andere ausbaden musste, der erkennt einen hoch intelligenten, selbstlosen Menschen, welcher bereit ist alles für unsere Kirche und die Menschen darin zu tun.

Das heißt dann aber auch, dass man - hier und da - unpopuläre Entscheidungen treffen muss. Die einfachen Wege sind nun leider nicht immer die richtigen.
Jene Zeitgenossen, welche immer relativ schnell dabei sind, wenn es darum geht die Regeln der Kirche zu kritisieren, sollten sich einmal vor Augen führen, wo unsere Gesellschaft heute, ohne diese Regeln und ohne die Menschen, die sich dafür einsetzen, dass unsere Kirche weiter Bestand hat, wäre.

Bei aller - teilweise berechtigten - Kritik, sollte man nicht nur das Schlechte sondern auch das viele Gute sehen. Die vielen Menschen die, aufopferungsvoll und selbstlos in und für unsere Kirche arbeiten und Gutes tun.
Aber das ist ja - scheinbar - leider nicht so spektakulär und skandalös wie, wenn etwas Negatives an Tageslicht kommt, das ist ja dann keine Schlagzeile und keinen "Blog" im Internet wert, wer will das denn heute schon lesen...

Papst Benedikt XVI hat mit seiner mutigen und selbstlosen Entscheidung, mit seinem freiwilligen Verzicht auf Macht und Einfluss, ein Beispiel gegeben. Er hat den Weg freigemacht für einen Nachfolger, der hoffentlich die geistige und körperliche Kraft hat, unsere Kirche in eine gute Zukunft zu führen. Eine Zukunft die vielleicht die Chance ergreift etwas "lebensnaher" zu sein, ohne jedoch auf die Werte unserer Kirche zu verzichten.

Ich würde mir wünschen, dass sein Beispiel auch in der Politik, Wirtschaft und in allen anderen Bereichen des täglichen Lebens Schule macht.

Ich würde mir auch wünschen, dass wir wieder lernen, die Verdienste des einzelnen zu würdigen und nicht schadenfroh, nur auf seine Fehler zu sehen. Jeder, vor allem unsere jüngeren Zeitgenossen, sollten vielleicht erst einmal in sich gehen und sich fragen, ob sie wirklich das Recht haben über das Wirken und das Lebenswerk eines 85. jährigen Menschen zu urteilen, bevor sie ihre eigene Meinung öffentlich machen, die niemandem nutzt sondern nur verletzt.
Das nennt man Anstand!

Mit Schützengruß
Axel Uebels