Tagtäglich bekomme ich in der Redaktion Meldungen wie:
- Verein insolvent
- Schützenfest abgesagt
- Verein aufgelöst
- kein König
- Vorstand gibt auf
Dass die Mitgliederzahlen sinken, ist bekannt .Vieler Orts ist auch die Nachwuchs Situation problematisch, besonders in den Ballungsgebieten.
Weniger Mitglieder bedeutet auch, weniger Geld in der Kasse bei gleichzeitig immer weiter steigenden Auflagen die viel Geld kosten. Das ist ein wirtschaftlicher Spagat den nicht mehr alle Vereine schaffen.
Wir müssen uns langsam ernsthaft fragen: warum dieses im Image, warum dieses Vielzahl von Austritten, warum solche Nachwuchssorgen??
Bekannt ist: einen deutlichen Abwärtstrend in Sachen Mitgliederzahlen erlebten die deutschen Schützenvereine nach Erfurt und Winnenden. Das allerdings weißt gleichzeitig auf eine ganz andere Problematik hin: die Identifikation mit dem Tun und der sinnsuche bei der Vereinszugehörigkeit.
Unsere Gesellschaft wandelt sich ständig, vielfach unbemerkt.
Das betrifft nicht nur das rückläufige verfügbare Einkommen der Bürger oder die veränderten (meist vereinsschädigenden) Arbeitszeiten.
Mit veränderten Konsumverhalten der Menschen geht auch ein Abwärtstrend der „Geiz ist geil“ Mentalität einher. Die Feier und Spaßgesellschaft steht am Wendepunkt. Die Menschen fangen wieder an, nach Werten und Sinnhaftigkeit ihres Tuns zu suchen.
Schützen als Wertegemeinschaft könnten hier wertvolle Hilfe bei der meist orientierungslosen Suche sein.
Könnten… ! Wenn hier die Weichen in die entsprechende Richtung gestellt werden würden. Natürlich gibt es Vereine und Verbände, die sich entsprechend präsentieren und einen Weg in diese Richtung suchen. Kein leichtes Vorhaben in dieser Zeit! Erschwerend kommt hinzu, dass dieses Brauchtum (bis auf feiern) wenig von sich preisgibt, zudem oft argwöhnisch beobachtet und auf Wahrheitsgehalt seiner Aussagen überprüft wird.
Wünschenswert, wohl auch einfacher und lohnenswerter wäre meines Erachtens ein Zusammenschluss der Vereine und Verbände unter einem Dach, beispielsweise der EGS. Wenn einige Schützenvereine sich als Feiergemeinschaft sehen wollen, warum nicht. Damit ist aber nicht die Frage nach einer Sinnhaftigkeit für die Mitglieder erfüllt, sehr wohl aber für Außenstehende die Frage, was wir unter Glaube, Sitte, Heimat verstehen.
Egal ob in Stadt, Landkreis oder Bezirk: Schützen sind überregional, daher müssen wir auch lernen mit einer (lauteren und deutlicheren) Stimme zu sprechen. Schützen haben in Europa Millionen von Mitgliedern - mehr als jede politische Partei! Nur man hört sie kaum, sieht sie nur beim Feiern. (Aus Sicht der Allgemeinheit) .
Nur mit gleicher Orientierung, Zielsetzung nach außen, gemeinsames Auftreten und leben und publizieren unserer Werte schaffen wir den Weg zu einem anderen Image und werden als das wahrgenommen, was wir auch sein möchten: eine sozial geprägte Wertegemeinschaft auf dem Weg in ein soziales menschliches Europa.
Auch deshalb mein Wunsch an eine verbandsübergreifende Zusammenarbeit. In diesem Punkt folge ich Erzherzog Dr. von Habsburg, der als großartiger Parlamentarier immer das Gemeinsame im Auge hatte und der für dieses Portal – welches dem Hause Habsburg gewidmet ist, sein Grußwort schrieb.
Warum es so viele Austritte gibt, wie Menschen zum Schützenverein stehen, damit befasst sich derzeit eine andere Stelle.
Der Bürger-Schützen-Vereins Dinslaken 1461 e.V. hat eine Umfrage gestartet, um die Hintergründe für Vereinsmitgliedschaften / deren Austritte zu hinterfragen. Auf das Ergebnis bin ich heute schon gespannt. Aber es wäre wünschenswert, wenn möglichst viele Verantwortlich nicht nur teilnehmen, sondern dann auch die Ergebnisse berücksichtigen würden.
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Rene Krombholz