Seit der Loveparade in Duisburg sind für viele Veranstalter Albträume wahr geworden, Events die kaum noch durchführbar erscheinen, weil Vorschriften und Auflagen überhandgenommen haben.
Da muss eine neue Treppe gebaut werden, weil ein Klassenraum in der ersten Etage zum Schlafsaal für 2 Nächte umfunktioniert wird. Die 6.000 Seelengemeinde im Sauerland muss zur Genehmigung des Martinszuges einen Hubschrauberlandeplatz vorweisen. Für Zelte ist eine bestimmte Kapazität an einzulassenden Menschen vorgesehen, die muss ständig überprüft werden. Notausgänge werden zentimetergenau vermessen, auf Rummelplätzen sind Notbeleuchtungen zu installieren…….
Das betrifft Schützenfeste und oft auch Karnevalsveranstaltungen.
Wer allerdings andere Großveranstaltungen in den Städten einmal genauer beobachtet, bekommt sehr leicht den Eindruck, dass hier mit zweierlei Maß gemessen wird.
Die Fischmärkte am Düsseldorfer Rheinufer spülen beachtliche Summen in die Stadtkasse. Bei dieser Veranstaltung sind die Menschenmassen teilweise so eng gedrängt, dass man die Befürchtung haben muss, Kinder oder Passanten schnell mal im angrenzenden Rhein landen.
Aktuell das Japan Feuerwerk: ein total überfülltes Rheinufer am Rande der Düsseldorfer Altstadt. 750.000 Menschen, dicht gedrängt auf engesten Raum. Notbeleuchtung, Rettungswege, Notausgänge, Sicherheitskräfte? Das was anderenorts Auflage ist, wird hier zumindest recht klein geschrieben.
Fest mit dem Japantag verbunden ist das Treffen der Mangas, Cosplayer und Anime-Fans.
Toll anzusehen, sehenswert, keine Frage. Aber bitte was haben hier Schwerter, Pfeil und Bogen, Dolche an den Kostümen der Darsteller zu suchen, wenn diese bei einem Schützenzug als verbotene Waffen angesehen und beschlagnahmt werden?
Ach ja stimmt, bei den Schützen (wie auch bei den Karnevalisten) wird Alkohol getrunken. Ist das der Grund für ein angeblich höheres Sicherheitsrisiko? Dann bitte sollten sich die Verantwortlichen einmal das Rheinufer am Sonntagmorgen nach dem Japantag anschauen, so viele leere Flaschen (auch hochprozentiges), habe ich in vielen Jahren noch bei keiner einzigen Schützenparade gesehen.
Stellt sich die Frage will man Brauchtum erschweren oder für die Sicherheit der Bürger sorgen?
Dann aber müssen die Sicherheitsauflagen für alle Veranstalter gleich sein. Oder bei solchen Großveranstaltungen der Städte höher, hier zeigen sich inzwischen andere Risiken, die es im Brauchtum eben nicht gibt. Sei es die brutale Aggressivität Jugendlicher oder das „Antanzen“, Angrabschen und ausrauben junger Mädels. Nicht nur Köln in der Silvesternacht, Berlin beim Karneval der Kulturen oder auch beim Japanfeuerwerk am Rheinufer. Der Helfer, welcher sich einmischte, wurde brutal zusammengetreten.
Was sollen Sicherheitskonzepte wenn sie nicht greifen um Bürger zu schützen, auf der anderen Seite ganze Bevölkerungsteile, hier brauchtumspflegend, als potentielle Gefahr einstufen???
Hier der Brief einer Mutter zum Japantag, gefunden auf einer deutsch / japanischen Webseite. http://sumikai.com/japan/japantag-2016-ein-offener-brief-an-die-veranstalter-132066/