Jetzt haben es die Schützen schriftlich! Ihr traditionelles Brauchtum gehört zum Kulturerbe des Landes Nordrhein-Westfalen. Im Namen der Landesregierung überreichte Kulturministerin Ute Schäfer bei einer Feierstunde in Düsseldorf die entsprechende Urkunde und brachte besonderen Dank und Anerkennung zum Ausdruck. Die Ministerin erklärte: „Wir können sehr stolz sein auf unser reiches kulturelles Erbe in Nordrhein-Westfalen. Den Wert unseres Kulturerbes deutlich zu machen und zu bewahren, ist der Landesregierung sehr wichtig.“ Mit den Schützen wurden der rheinische Karneval sowie die regionalen Traditionen des Osterräderlaufs und des Flussfischens in das Inventar des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.
Schützen und Karnevalisten sind damit Kulturerbe-Pioniere in Nordrhein-Westfalen. Sie gehörten zu den ersten Verbänden die im November den Antrag auf Aufnahme in das nationale Unesco-Verzeichnis stellten. Die Würdigung durch das Land Nordrhein-Westfalen ist ein wesentlicher Schritt auf dem Weg zur Anerkennung als „Weltkulturerbe“. Entsprechend stolz nahm Prinz Charles-Louis de Merode die Urkunde in Empfang. Der Präsident der Europäischen Gemeinschaft Historischer Schützen (EGS), der von Generalsekretär Peter-Olaf Hoffmann und Justiziar Horst Thoren (den Verfassern des Antrags) begleitet wurde, erklärte: „Das Schützenwesen in Rheinland und Westfalen verbindet Tradition mit Lebensfreude. Unsere Bruderschaften und Vereine stehen für Heimat und Geborgenheit. Wenn jetzt das Land NRW das Schützenwesen als Kulturerbe anerkennt, wird nicht allein Geschichte gewürdigt, sondern die gesellschaftliche Kraft des Brauchtums.“
Mit Unterstützung der NRW-Schützenverbände und schriftlicher Empfehlung durch Hochmeister Dr. Emanuel Prinz zu Salm Salm und Großmeister Karl von Habsburg hatte die EGS den Antrag beim Kulturministerium eingebracht. Das Land Nordrhein-Westfalen hat jetzt – nach Prüfung durch eine unabhängige Jury - seine Anerkennung ausgesprochen und sich damit, so die Ministerin, „verpflichtet, zur Erhaltung dieser lebendigen Traditionen beizutragen“. Gleichzeitig wurde der Schützenantrag als „länderübergreifende“ Initiative an die Kultusministerkonferenz gegeben, die über die Aufnahme in das nationale Unesco-Verzeichnis entscheidet. Erste Rückmeldungen werden nach Einschätzung des Bundestagsabgeordneten Ansgar Heveling zum Jahresende erwartet. Heveling, Schützenbruder in Korschenbroich, hatte die Peter-Olaf Hoffmann und Horst Thoren bei der Ausarbeitung der umfänglichen Antragsunterlagen beraten und unterstützt und wird mit seinen Kontakten auch das weitere Verfahren begleiten. Ministerin Ute Schäfer sieht in der Anerkennung auch eine Verpflichtung Tradition lebendig zu erhalten. Beim Schützenwesen hob sie auch dessen gesellschaftliche Bedeutung hervor und seine demokratische Struktur schon zu feudalen Zeiten. Ute Schäfer: „Vor allem aber ist es wichtig, Traditionen so lebendig zu erhalten, wie wir sie heute erleben, damit auch in Zukunft diese Auszeichnung gerechtfertigt ist.“