Seit 300 Jahren markantes Bauwerk im Ortskern von Korschenbroich: Das historische Weinhaus, im Volksmund Hannen-Haus genannt (hier am Jubiläumsabend stilvoll beleuchtet).
Korschenbroich. Wie auf der Alm ging es bei der Feier zum 300-jährigen Bestehen des Hannen-Stammhauses in Korschenbroich zu: Vor dem traditionellen ehemaligen Gerichtshaus, Weinhaus und späteren Stammhaus der Hannen-Brauerei spielten vier Alphornbläser sozusagen die Begrüßungsfanfaren. Während dessen ließ es sich die Kuh Hanni hinter dem Hannen-Haus wohlergehen: zwar nicht auf satter Almwiese, dafür aber frisch getränkt mit einem kühlen Hannen Alt.
Denn die 300-Jahr-Feier des ehrwürdigen Hannen-Hauses, das nach dem großen Dorfbrand von 1716 als Weinhaus der Herrschaft Myllendonk errichtet wurde, hatte auch Zukunftsweisendes zu bieten. Symbol dafür war die Taufe von Kuh Hanni durch Rosemarie Bernauer. Die kunstbegabte Apothekerin hatte die lebensgroße Kuh-Skulptur stilecht mit einer Lederhose, der geballten Hannen-Faust auf dem Allerwertesten und mit Trachtenhemd bemalt. Die Apothekerin und Künstlerin nahm auch die Kuh-Taufe mit einem ordentlichen Bierseidel vor und wünschte Hanni dabei: "Möge dein Euter ständig Bier geben!" Und vor der "Alm" kam es den vielen prominenten Gästen beim Empfang mit Alphornklang beinahe so vor, als ob sie über einen imaginären roten Teppich liefen. Die geübten Alphornbläser um Malermeister und Musiker Reinhard Weyen sind allerdings große Auftritte gewöhnt, hatten sie doch unlängst vor 40.000 begeisterten Zuschauern zur Eröffnung der Biathlon-World-Team-Challenge in der Schalke-Arena in Gelsenkirchen aufgespielt.
Ganz so viele Gäste waren zur 300-Jahr-Feier natürlich nicht ins Hannen-Haus gekommen. Dafür hatte in gewisser Weise ganz Korschenbroich zumindest musikalisch etwas von dieser zünftigen Jubiläums-Brause: Denn Alphörner lassen sich, je nach Landschaft, fünf bis zehn Kilometer weit hören.
Mächtig Spaß hatten bei Kuh-Taufe, Alphornbläser-Empfang, einem deftigen Brauhaus-Buffet und frisch gezapftem Hannen-Bier die Gäste aus Politik, Schützenbruderschaften, Sport und - der versammelte Klerus, der in Korschenbroich auch bei keiner geselligen Veranstaltung fehlen darf. Die Priester Marc Zimmermann und Hermann-Josef Schagen aus Korschenbroich und ihr Rheydter Amtsbruder Manfred Riethdorf wurden vom Hausherrn Horst Thoren aber nicht in Verlegenheit gebracht. Sie mussten nicht bei der profanen Kuh-Taufe assistieren. Das besorgten dann die Carlsbergbrauer um Reinhard Werth, der eigens von Holsten aus Hamburg angereist war, um mit seinem niederrheinischen Lieblingsbier anzustoßen.
Auch musste der ebenfalls zu den Gästen zählende Professor Gunter Konrad, ehemaliger Ärztlicher Leiter des Krankenhauses Maria Hilf, an diesem Abend keinen medizinischen Beistand leisten und konnte entspannt mitfeiern. Dabei hatte Korschenbroichs neuer Bürgermeister Marc Venten ein bedeutsames und, je nachdem, wer es benutzt, ein nicht ganz ungefährliches Geschenk für den Gastgeber mitgebracht: einen Cityroller, damit Horst Thoren vom Hannen-Haus immer mal schnell zum Rathaus rollen kann. Das war an diesem Abend aber nicht nötig. Denn neben dem Bürgermeister waren auch genügend weitere Entscheidungsträger aus Politik, Wirtschaft und Brauchtum zum gemeinsamen Zuprosten auf ein Bier vorbei gekommen.
Bundestagsabgeordneter Ansgar Heveling und sein Landtagskollege Lutz Lienenkämper trugen sich ebenso ins Gästebuch wie Landrat-Vize Hans-Ulrich Klose, Bürgermeister-Stellvertreter Albert Richter oder die frühere Gladbacher Oberbürgermeisterin Monika Bartsch. Gern gesehene Gäste waren auch der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesinnenministerium, Günter Krings, Borussen-Geschäftsführer Stephan Schippers und der frühere AOK-Chef Wilfried Jacobs . Bis schließlich um zwei Uhr in der Frühe die letzten Besucher gegangen waren, wurde auch im Brunnenhof des Hannen-Hauses so manch ein Plausch gehalten und dabei mit dem ein und anderen leckeren Bierchen auch auf Kuh Hanni angestoßen. Die ertrug selbst die Melkversuche gelassen. Kein Muh kam aus ihrem Maul, dafür muhte zur Freude der Gäste der Schützenchor um Bezirkskönig Christoph Korsten und Bundesgeschäftsführer Ralf Heinrichs. Denn in rheinischen Landen gilt selbst bei historischen Jubiläen: Spaß muss sein.
Quelle: Horst Thoren
Foto: Mario Winkler