Das dieses Fest ein größeres und auch kein leichtes Unterfangen werden würde, das war allen Beteiligten klar. Medebach hatte die Ausrichtung des SSB Bundesschützenfest 2019 mittelfristig übernommen, nachdem der geplante Ausrichter zurückgetreten war. Das Ganze wurde letztlich mit Bravour gemeistert, darüber waren sich Besucher, Veranstalter und Schützen einig und des Lobes voll.
Trotzdem kamen die Medebacher zwischenzeitlich an die Grenze des Machbaren. Sicherheitskonzepte und Bürokratie scheinen langsam für solche Veranstaltungen ein kaum noch überwindbares Hindernis aber auch ein Risiko zu werden.
Ohnehin stand dieses Bundesschützenfest unter einem besonderen Stern.
Zunächst das Schießen um die Würde des Bundes Jungschützenkönigs, das bis in den späten Abend dauerte. Das Gegenlicht des späten Nachmittags / Abendsonne verhinderte offensichtlich so manchen Treffer. So wurde der Wettbewerb mit Unterstützung des THW durchgeführt der einen Flutlichtmast aufstellte und für ausreichend Beleuchtung sorgte. Steffen Mangels (23) von der Schützenbruderschaft vom Heiligen Hubertus aus Wamel am Möhnesee (Kreisschützenbund Soest) wurde nach 382 Schüssen neuer Bundes-Jungschützenkönig - seine Königin wurde Lara Kotewitsch!
Weiter ging es am Samstag mit einem hervorragend gestalteten Festgottesdienst in der Festhalle und dem anschließenden Schießen um die Königswürde des SSB. Auch hier ein Novum: aus dem erwarteten König wurde eine Königin! Daniela Kotewitsch, die Tante der am Vortag gekürten Jungschützenkönigin, hatte sich gegen 147 Mitbewerber durchgesetzt und wurde somit die allererste Bundesschützenkönigin in der Geschichte des Sauerländer Schützenbundes.
Frauen im Schützenverein sind nicht Jedermanns Sache, aber der Sauerländer Schützenbund hatte bereits vor Jahren diesen Weg freigemacht und selbst die weniger Begeisterten nahmen das Ergebnis respektvoll an. Die neue Königin wurde noch vor dem Zapfenstreich am Samstagabend feierlich inthronisiert.
Bereits früh ging es am Sonntagmorgen weiter: Antreten, festlicher Gottesdienst und anschließend Kranzniederlegung am Ehrenmal. Schirmherr und Ehrengast NRW Ministerpräsident Armin Laschet hielt die, mit Spannung erwartete, Rede. Diese empfand ich persönlich als recht enttäuschend.
Es war merkbar, dass diese Rede sachunkundig verfasst wurde, nicht anwesende Ehrengäste wie Prinz zu Salm-Salm wurden begrüßt. Auch die Aussage, ohne Ehrenamt würde manches in Deutschland nicht ganz so schön aussehen, lässt den Schluss zu, dass beim Schreiber dieser Rede kein Hintergrundwissen vorhanden war. Ohne Ehrenamt würden so manche wichtigen Dinge in unserem Land nämlich zum Erliegen kommen und staatliche Stellen sowie Hilfsorganisationen vor allergrößte Probleme stellen.
Nach der Kranzniederlegung folgte der Empfang im Rathaus mit Eintrag ins Goldene Buch der Stadt. Rund 12.000 Schützenbrüder und Schwestern marschierten anschließend zur Begeisterung der zahlreichen Gäste durch die Stadt. Für die Bundeskönigin indes wurde der Marsch zur Festhalle ein richtiger Triumphzug, von den Menschen am Straßenrand wurde sie durchweg stürmisch bejubelt.
Dem Volk scheint der geschlechterspezifische Wechsel zu gefallen.
Bei Musik, Tanz und ausgelassener Stimmung klang das Bundesschützenfest des Sauerländer Schützenbundes dann aus. Allen Beteiligten, ganz besonders den Ausrichtern ein herzliches Danke für diese drei tollen Tage.