https://www.malaysiawiki.com/ Schützenwesen - Power für's Brauchtum
Als digitale Zeitschrift anerkannt: Deutsche Bibliothek Berlin - Frankfurt - München - ISSN: 2190-9881 - letzte Aktualisierung: Dienstag 17.09.2024

Power für's Brauchtum

Wir brauchen es für die Zukunft!



Während der Fußball EM 2024 gab es noch diese seltsamen Diskussionen: „Deutschlandfahnen – muss das sein?“ oder „Ist der Begriff Heimat nicht besser abzuschaffen?“ Andere Nationen, friedlich zu Gast in unserem Land, haben es uns vorgemacht. Persönlich finde ich die Idee, den Begriff Heimat abzuschaffen, mehr als befremdlich. Heimat, das sind unsere Wurzeln, wollen wir uns selbst entwurzeln?

Auch wenn es nicht allen gefällt: ich freue mich, wenn jetzt Fahnen und Heimatgefühl wieder Hochkonjunktur haben. Im Schützenwesen nämlich. In vielen Orten werden jetzt Schützenfeste gefeiert und geben den Menschen in dieser oft beängstigenden Zeit etwas Freude, Abwechslung und Gemeinschaftsgefühl. Gerade Letzteres ist uns in den letzten Jahrzehnten abhandengekommen. Nach Corona merken wir wie wichtig das ist und wie es fehlt, doch nicht überall finden wir den Weg zurück. Insbesondere auch, weil Bürokratie, Politik und manchmal auch eigene Bequemlichkeit es verhindern.

Was tut sich im Schützenwesen, wie soll es weitergehen?

Gerne schaue ich nach Medebach im Sauerland, ein Ort mit einem sehr aktiven und angesehenen Schützenverein. Für mich eine Art Seismograf für das Geschehen in diesem Brauchtum, auch dadurch bedingt, dass Medebach im europäischen Schützenwesen tief verankert ist.

Wieder einmal war es die Rede zur Kranzniederlegung am Ehrenmal, die mir nicht aus dem Kopf gehen will. Der amtierende Hauptmann der Medebacher, Thomas Van Dyck, findet hier ebenso deutliche wie ehrliche und mahnende Worte wie sein verstorbener Vorgänger, Josef Schreiber.

Wiederaufbau und Wirtschaftswunder

Van Dyck erwähnte die Entstehung des Grundgesetzes. Ein Manifest dass bis heute Gültigkeit besitzt und uns zeigt, wie ein Rechtsstaat funktionieren sollte.

1948 entstanden, in 13 Tagen erarbeitet, von 26 Volksvertretern erstellt. Weitere Berater oder Fachgremien gab es nicht.
Van Dyck beschreibt den Optimismus, der die Menschen in der Zeit des Wiederaufbaus erfüllte, beflügelte und schließlich ins Wirtschaftswunder führte.

Heute

Heute sind 736 Abgeordnete nicht in der Lage unser Land zu Einen, solide Gesetze zu schmieden, trotz Millionenaufwendungen für Berater und Experten findet man für die mittlerweile zahlreichen Probleme unseres Landes keine Lösungen.

Heute reden wir von der Verrohung der Gesellschaft, stellen unsere Demokratie in Frage und erleben immer mehr rechte Gewalt und Antisemitismus.
Das Wir-Gefühl haben wir weitgehend verloren.

Chance

Wenn dieser Optimismus von damals unser Land wieder ergreifen würde, könnte es helfen, dass wir uns wieder auf Werte beziehen und nach ihnen handeln. Humanismus, Toleranz, Gerechtigkeit, Respekt, aber auch Tugenden wie Höflichkeit und Fleiß das könnte dazu helfen, dass jeder Einzelne von uns wieder Verantwortung übernimmt.

Genau diesen Aufbruch, dieses Umdenken brauchen wir, das höre ich (wenn auch noch zu selten) auch an anderen Stellen. In die Zeiten des Wohlstandes hat es keinen interessiert, was die Schützen tun oder leisten. Vielen in unserer Gesellschaft ist es bis heute auch unbekannt bis egal. Schützen selber haben sich eher geschämt sich zur Kirche oder sozialen Gedanken zu bekennen, als darüber zu reden.

Zeit des Wandels

Besonders seit Corona merken wir aber, dass wir ein Miteinander brauchen. In unserem Brauchtum leben wir die Philosophie eines menschlichen und humanen WIR - ein Kontrapunkt zu den Unbilligkeit der heutigen Zeit, ebenso eine Zukunftsperspektive für Morgen.

Gerade in dieser Welt zwischen olympischen Glanz, blinkenden Medaillen auf der einen Seite und den aufziehenden dunklen Wolken zunehmender Kriegsgefahr auf der anderen Seite, finden die Menschen hier im Brauchtum Halt, Gemeinschaft, Sicherheit, Orientierung und ein sozial funktionierendes Miteinander.

Ja, wir brauchen eine Aufbruchstimmung.

Vielleicht müssen wir uns untereinander erst einmal klar machen, wie stolz wir auf unser Miteinander sein dürfen, was dieses Brauchtum bedeutet und leistet. Damit wir nach dem Schützenfest nicht nur erzählen wieviel Glas Bier wir getrunken haben, sondern wie toll und wohltuend es im Kreis einer solchen Gemeinschaft sein kann.

Die Gedanken von Thomas Van Dyck beinhalten die Idee, die (potentiellen) Mitglieder unserer Gemeinschaft wieder zu mehr Spaß und Selbstverantwortung zu führen.

Das erinnert mich an eine Rede des Erzherzog Otto von Habsburg, die er anlässlich des 50. Jubiläums der EGS in Mayen hielt: „… gebt den Menschen eine Aufgabe, in der sie Sinn und Nutzen sehen, lasst sie am Erfolg teilhaben und sie werden begeistert bei der Sache sein!“

Das sagt ein Mann dessen Dynastie als Österreich - Ungarn Monarchie in die Geschichte eingegangen ist ...

Rene Krombholz

 


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