Adelshäuser und Schützenwesen, eine gute und intensive Verbindung seit Jahrhunderten. Vielfach waren es die Monarchen welche Schützengilden gründeten um den Schutz der Heimat zu gewährleisten wenn das heimische Heer auf Feldzug war. Andere Gilden gründeten sich selber aus sozialen Zwecken, waren aber ebenfalls den jeweiligen Königs,- und Fürstenhäusern zugetan und wurden von diesen vielfach unterstützt. Diese Verbindungen haben Bestand bis in die Gegenwart.
Einer der bekanntesten Monarchen in dieser Beziehung sind seine Kaiserliche und Königliche Hoheit Erzherzog Otto von Habsburg als Schirmherr der Europäischen Schützen
Warum engagieren sich Kaiser, Könige, Fürsten für ein Brauchtum welches in der breiten Öffentlichkeit zumindest teilweise mit negativen Vorurteilen belastet ist? Rene Krombholz, Chefredakteur des Portals www.schuetzenwesen.eu ging dieser Frage nach und interviewte Erzherzog Otto von Habsburg noch zu Lebzeiten.
Nachdem die Habsburger als europäisches Adelsgeschlecht jahrhundertelang über Österreich, Böhmen und Ungarn herrschten zerfiel die Monarchie in den Wirren des Kriegsendes 1918 und die Mitglieder der Familie mussten ins Exil flüchten. Erzherzog Otto von Habsburg berichtet er habe auch in der Zeit, in der er ein Heimatvertriebener war, sehr viel mit den Schützen zu tun gehabt. Denn eben Menschen, die ihre Heimat verloren, aber sie im Herzen behalten haben, sind durch die Schützenbewegungen ganz besonders wieder an die Heimat erinnert und an die Arbeit für die Wiederbefreiung derselben.
Warum ist Ihr Haus – Ihre Familie dem Schützenwesen verbunden?
Erzherzog Otto von Habsburg:
„Ich bin seit langer Zeit in der frühesten Zeit des Kampfes Österreich gegen den Nationalsozialismus mit den Schützen, speziell Tirols aber auch anderer Gebiete verbunden.“ sagt er selber.
Seit wann bestehen diese Verbindungen zu den Schützen?
Erzherzog Otto von Habsburg:
„Die Verbindung meines Hauses zu den Schützen ist eine sehr tiefe. Sie geht ganz besonders auch auf die Ereignisse in Tirol in den Napoleonischen Kriegen zurück. Das ist eine Tradition, die heute noch in unseren Bergen, aber auch in unseren Tälern lebt und die sehr viel dazu beiträgt, den Sinn für Heimat, für Glauben und für die Tradition lebendig zu erhalten. In einer Zeit, in der allzu oft der Patriotismus vergessen ist, ist diese Erinnerung an unsere Geschichte, die die Schützen und meine Familie verbunden hat, von großem Wert."
In welcher Art und Weise werden diese Verbindungen heutzutage gepflegt?
Erzherzog Otto von Habsburg:
„Die Kontakte bestehen speziell zu den verschiedenen Organisationen und bei Feierlichkeiten der Schützenverbände, bei denen ich sehr viel auch zu den Schützen spreche. Es ist also vor allem ein persönlicher Kontakt, wobei ich ja von vielen Schützenverbänden zu ihrem Ehrenmitglied erwählt wurde.“
Welche Wünsche und Ziele haben Sie in dieser Beziehung zu den Schützenverbänden für die Zukunft?
Erzherzog Otto von Habsburg:
„Was die Zukunft betrifft, so sehe ich eine große Aufgabe gerade innerhalb der europäischen Einigung auf die Schützen zukommen. Die Schützen sind nun einmal eine unabdingbare Voraussetzung der Verbundenheit mit der Heimat, aber nicht nur in Worten, sondern auch in der Bereitschaft zu Taten. Hier kann man immer wieder erleben, wie sehr auch unsere junge Generation eingebunden ist in die Kontinuität der Heimat, aber auch in der Erkenntnis, dass diese Kontinuität auch Verantwortung bedeutet. Es sind nicht nur die Traditionsfeiern, sondern auch der persönliche Kontakt innerhalb der Schützen- verbände, auch vielfach persönlich mit Einzelmitgliedern ,die ja geistig eine Elite der patriotischen Kräfte sind.“
Wer den Erzherzog einmal erlebt hat wird sich verwundert die Augen reiben und staunen welcher Elan, welcher Enthusiasmus von diesem Menschen ausgeht, trotz diesen Alters!