| St.Sebastianus Schützenbruderschaft Büttgen |
Unter diesem Motto feiert die St. Sebastianus Schützenbruderschaft Büttgen von 1415 ihr 600jähriges Bestehen. Dabei kann sie eine Gründung im Jahre 1415 nicht durch historische Dokumente beweisen. Sie kann sich für ihr Jubiläum allerdings auf eine alte Überlieferung und auf geschichtliche Indizien berufen. Auf Überlieferung beruht auch die Annahme, dass der silberne Vogel an der großen Königskette, der im Schnabel ein Täfelchen mit den Zahlen „1415-1630“ trägt, aus geschmolzenen Königsplaketten dieser Jahrzehnte gegossen worden ist. Zum Königssilber gehört auch der älteste vorhandene Beleg, die Plakette des Schützenkönigs des Jahres 1631. An der historischen Königskette, die nur am Fronleichnamsfest vom Schützenkönig getragen wird, finden sich noch weitere Belege des Büttgener Schützenlebens aus dem 17. Jahrhundert.
Mit dem Bruderschaftsbuch aus dem Jahre 1742 beginnen die ersten schriftlichen Dokumente der Bruderschaftsgeschichte. Sie geben Zeugnis von einer in den Grundsätzen gleich gebliebenen Tradition. Die über 270 Jahre alte Aufzeichnung einer Satzung lässt Werte und Ziele erkennen, die auch heute noch geltendes Vereinsrecht sind. Sie legt auch die Tradition demokratischer Strukturen in der Bruderschaft offen, deren Ämter schon damals durch Wahlen für begrenzte Zeiträume vergeben wurden. Dies ist bis heute zu so geblieben und somit darf die immer an Mitgliederzahlen wachsende Bruderschaft zurecht sich auch nach 600 Jahren noch als jung bezeichnen.
Die Feierlichkeiten des 600jährigen Bestehens sind über das gesamte Jahr verteilt. Schon ein Jahr vorher wurde ein Jubiläumsabzeichen als Pin herausgegeben und verkauft. Mit dieser Aktion sollte eine neue Bruderschaftsfahne zum Jubiläum angeschafft werden. Den Auftrag die Bruderschaftsfahne herzustellen erhielten die Benediktinerinnen des Klosters Abtei Mariendonk in Grefrath. Die eine Seite der Fahne stellt die Figur des hl. Sebastianus aus der alten Büttger Kirche dar, während auf der anderen Seite das Bundesfestabzeichen 2015 als Erinnerung an das 600jährige Jubiläum und die damit verbunden Ausrichtung dieses großen Festes zu sehen ist.
Das Jubiläumsjahr begann im Januar mit der Patronatsmesse zum Hl. Sebastianus. Weihbischof Dr. Dominik Schwaderlapp zelebrierte das Pontifikalamt zusammen mit Präses Dr. Peter Seul. Der Kirchenchor St. Aldegundis sang die Messe in F von Valentin Rathgeber, die bei den Schützen gut angekommen ist. Brudermeister Ludger Heintz überreichte dem Weihbischof das Geschenk der Bruderschaft zum Jubiläum an die Pfarre St. Aldegundis mit der Bitte um Segnung und Weitergabe an den Präses der Bruderschaft. Hierbei handelte es sich um ein Standkreuz für den Altar des Künstler Egino Weinert. Im anschließenden Empfang und der Versammlung konnte der Brudermeister im Beisein des Weihbischof und des evangelischen Pfarrers Hoffmann sowie des Schirmherrn des Bundesfestes 2015, Constantin Graf von Hoensbroech, die Schenkungsurkunde dem Präses und den Ehrengästen das goldene Jubiläumsabzeichen überreichen.
Im Februar richtete die Bruderschaft dann im Rahmen des Jubiläums und des anstehenden Bundesfestes den Bezirksdelegiertentag in Büttgen aus. Während die Arbeiten zum Bundesfest sich auf der Zielgeraden befinden, arbeitete seit 1½ Jahren eine kleine Arbeitsgruppe unter der Federführung von Herbert Hargarten an der Realisierung einer Ausstellung zum 600jährigen Jubiläum. So konnten viele, auch historische, Exponate gesammelt und 29 Bildtafeln mit 800 Bildern und den entsprechenden Texttafeln erstellt werden. In Zusammenarbeit mit der Sparkasse Neuss wurde diese Ausstellung am 10. Juni 2015 unter großer Beteiligung der Diözesan- und Bezirksvertretung, befreundeter Bruderschaften sowie der Politik eröffnet. Der Erfolg dieser Ausstellung führte dazu, dass diese verlängert wurde.
Die eigentliche Jubiläumsfeier fand vor Schützenfest mit wenig Reden und viel Musik statt. Die St. Sebastianus Schützenbruderschaft richtete als Dankeschön für die Büttger Mitbürger/-innen, ihre Bruderschaftsmitglieder sowie den befreundeten Bruderschaften eine große Party im Festzelt aus, die unter dem Thema „Eine Kölsche Nacht in Büttgen“ stand. Hierzu wurden die Kölschen Bands Rabaue, Querbeat und Cat Ballou eingeladen, die jeweils eine Stunde ein breitgefächertes Spektrum ihres Könnens darboten. Brudermeister Ludger Heintz führte kurzweilig durch das Programm, welches mit 1300 Gästen gut besucht war.
Den Abschluss des ersten Halbjahres bildete das Jubiläums Heimat-, Volks und Schützenfest Ende Juni. Beginnend mit einer durch den Bundespräses Robert Kleine zelebrierten Feldmesse, in der der Bundespräses die zum Jubiläum neu angeschaffte Bruderschaftsfahne segnete, dem anschließenden Zapfenstreich und die an den Tagen stattfindenden Paraden vor dem Schützenkönig Hubert V. Kallen und den Gästen sowie dem Krönungsball und dem am letzten Tag stattfindenden Königsvogelschießen, bei dem gleich drei Büttger Urgesteine sich um die Königswürde bewarben, ließen die Schützen und ihre Gäste ein nicht nur sonniges, sondern auch ein fröhliches und harmonisches Jubiläumsfest feiern. Unter großem Beifall der Schützen hat die Rede des Bürgermeisters Franz-Josef Moormann am Krönungsabend im Festzelt zur ausgelassenen Stimmung beigetragen, da er zum Abschluss seiner Rede die letzten Worte in Reimform zur Melodie von „Eine Insel mit zwei Bergen, …“ sang. So lautete die letzte Strophe:
Lasst uns noch ein bisschen feiern, in die Nacht und drüber raus,
denn bei 6 mal 100 Jahren tanzt man gern mit Mann und Maus.
Machen dann ´ne kleine Pause, im September folgt der Rest,
hier in Büttgen, nur in Büttgen gibt’s das große Bundesfest.
In diesem Sinne freut sich die St. Sebastianus Schützenbruderschaft schon auf die weiteren Feierlichkeiten zum 600jährigen Jubiläum und ganz besonders auf das im September stattfindende Bundesfest in Büttgen, bei dem sie zu ihrem Jubiläum viele Schützen aus den Diözesanverbänden und Gäste begrüßen darf.
Text: BHDS
